KINDERBETREUUNG Eine Gruppe US-Touristen machte Urlaub in Europa und war in einer Kirche in Paris, als sie ein goldenes Telefon an der Wand bemerkten. Auf dem Schild stand: »Für 1.000 Dollar pro Anruf kannst du den Himmel anrufen und mit Gott sprechen.« Ihr nächster Halt war Rom, Italien. Dort sahen sie beim Besuch einer wunderschönen Kathedrale dasselbe goldene Telefon mit derselben Inschrift darunter: »Für 1.000 Dollar pro Anruf können Sie den Himmel anrufen und mit Gott sprechen.« Dann reisten sie nach Spanien, Portugal, Deutschland, Großbritannien, Polen, Ungarn, Rumänien und Österreich. In jeder Kirche, die sie besuchten, sahen sie dasselbe goldene Telefon mit der gleichen Inschrift: »Für 1.000 Dollar pro Anruf können Sie den Himmel anrufen und mit Gott sprechen.« Ihr nächster Halt war die Insel Kreta, Griechenland. Die erste Kirche, die sie betraten, hatte dasselbe goldene Telefon, aber diesmal stand auf dem Schild: »Für 20 Cent pro Anruf kann man den Himmel anrufen und mit Gott sprechen.« Die US-Touristen waren überrascht, dass es auf Kreta so billig war. Also fragten sie den Priester nach dem Preis. Überall in Europa sah man dieses goldene Telefon, das eine direkte Verbindung zum Himmel bot. Der Preis betrug immer 1.000 Dollar pro Anruf. Warum kostet es auf Kreta nur 20 Cent? Der Priester zwinkerte ihnen zu und sagte: »Du bist jetzt auf Kreta ... es ist ein lokaler Anruf.« In Regensburg-Kumpfmühl, wo ich (vom Kindergarten bis zur Grundschule und auch danach während meines Studiums an der Universität) aufgewachsen bin, gab es in unserer Straße nur ein Auto: Das unseres Nachbarn, der Arzt war. Heute stehen die (Zweit)-Autos nicht nur in den Garagen, sondern die ganze Straße entlang. Mein Opa war Krankenpfleger in Karthaus (Krankenhaus für psychische Erkrankungen). Dahinter waren nur Felder. Eines Tages stand auf diesem Feld – mein Vater fuhr mit mir mit dem Moped hin – ein blaues Schild: »Hier errichtet der Freistaat Bayern die vierte Landesuniversität. Und mein Vater meinte: »Wenn Du schön lernst, kannst Du da auch mal hin.« 1973, nach meinem Abitur – mein Vater verstarb fünf Jahre vorher – wurde seine Idee Wirklichkeit. Vor 50 Jahren bekamen wir den ersten Fernseher. Und ein Telefon. (Manche Leser*innen werden sich erinnern können: Mit Wählscheibe in orange oder grün und heute Retro-Trend). Meine Mutter hatte beim Mode- und Kurzwarengeschäft Rothdauscher gelernt und ich liebte es, am Geländer der Holztreppe nach unten zu rutschen. Und im Advent mit leuchtenden Augen vorm Schaufenster beim Spielwarenladen Forchthammer zu stehen. Nein, ich trauere dieser Zeit keinesfalls (oder doch ein bisschen?) nach. Auf mein Smartphone und meinen Laptop möchte ich nicht mehr verzichten. Übrigens auch nicht auf den, mit rotem Samt bezogenen Sessel (in dem ich u. a. dieses schreibe). Und doch: Ich meine, die Beziehungen waren andere. Ja, selbst in München-Haidhausen in den 90er Jahren, in einem Mehrfamilienhaus, kannte jede*r jede*n (damals noch nicht gegendert). München war zwischendurch neun Jahre lang meine zweite Heimat und bisweilen erinnere ich mich wehmütig an die Jugendstilwohnung. Ja, es liegt auch an einem selbst, Beziehungen im Wohnumfeld – und nicht nur da – aufzubauen. Hier, auf dem (Regensburger) Land, wo ich seit nunmehr fast 30 Jahren wohne, geht das relativ einfach: Man kennt sich, leiht sich Werkzeug aus, nimmt Pakete entgegen, berät sich beim Baumschnitt und hält beim Bäcker oder Metzger und bei der Gemüsehändlerin einen Ratsch. Und die Milch kommt noch warm aus dem Stall und nicht homogenisiert aus der Fabrik. Als Städter, Stodara, (meine Mutter gebar mich in der Pflasterstadt) weiß ich die Vorzüge des Dorflebens doch zu schätzen und arrangiere mich mit den (zunehmend auch körperlichen) Einschränkungen. »Unzufriedenheit beginnt im Vergleich« (Nietzsche, 1844 – 1900) Machen Sie das Beste aus IHREM Leben! Denn: Lasst euch nicht betrügen! Das Leben wenig ist. Schlürft es in vollen Zügen! Es wird euch nicht genügen Wenn ihr es lassen müßt! (B. Brecht, 1898 – 1956; Gegen Verführung) Hans Schrödinger Redakteur Du wirst vielleicht nicht kontrollieren können, welche Musik das Leben spielt, aber Du kannst kontrollieren, wie Du dazu tanzt. » Maya Angelou (1928 – 2014) war eine US-amerikanische Schriftstellerin, Professorin und Bürgerrechtlerin. Sie war eine wichtige Persönlichkeit der Bürgerrechtsbewegung der Afroamerikaner in den USA »Nicht was wir erleben, sondern wie wir empfinden, was wir erleben, macht unser Schicksal aus. » Ralph Waldo Emerson (1803 – 1882) war ein US-amerikanischer Philosoph und Schriftsteller Zitate Gott auf Kurzwahl »Unzufriedenheit beginnt im Vergleich.« BRK PLUS 2/2025 11 MEINUNG
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